Vereinsgeschichte des SV immerath 1911 e.V.
Der heutige Spielverein wurde am 15. April 1911 unter dem Namen Fußballklub Germania Immerath gegründet. Unter der Leitung von Anton Jansen fanden sich ein Dutzend junge tatkräftige Jungen zusammen, um das damals noch wenig bekannte Spiel mit dem Lederball zu beginnen. Auf einer Gründungsversammlung wurde Anton Jansen zum 1. Vorsitz-ender gewählt. Man erinnert sich noch gerne daran, dass der erste Lederball von der Schwester des Spielers Johann Speen aus Rheydt mitgebracht wurde, die als besondere Gönnerin dieses neuen Vereins galt. Die Platzfrage war besonders schwierig; denn hatte man glücklich die aus Bohnenstangen bestehenden Tore auf einem abgeernteten Stoppelacker aufgestellt, dann kam oft die Dorfpolizei und verjagte die Sportwilligen wieder.
Ja, das Fußballspiel galt noch zur damaligen Zeit als Teufelsspiel welches nur von Jungen gepflegt wurde. So haben die Pioniere des Immerather Fußballsports manchen Fußtritt bekommen. Dies änderte sich aber bald, als der damalige Pfarrer Hövels sich für den Fußballsport interessierte. Er erkannte die wohltuende Wirkung des Sports für Leib und Seele und versuchte durch eine Geldspende von 20 Mark den Verein zu unterstützen. Ein neuer Ball wurde angeschafft, und den alten Ball, dem manchmal schon die Luft ausgegangen war, überließ man sportbegeisterten Jungen aus Holzweiler, die damit auch zur Vereinsgründung kamen. Aus eigenen Mitteln wurden alle Unkosten bestritten. So wurden auch die erste Tracht, schwarze Hosen und schwarz-gelb gestreiftes Trikots unter persönlichen Opfern angeschafft. Schon am 13. August 1911 brachte man ein Sommersportfest auf die Beine, das ein guter und sportlicher wie finanzieller Erfolg wurde. Der erste Gegner unseres Vereins war der Fußballklub Rheindahlen-Dremmen. Es wurde aber nicht nur Fußball gespielt, sondern auch geturnt und Leichtathletik betrieben. In der Folgezeit spielte die 1. Mannschaft in der 1. Kreisklasse M.-Gladbach-Rheydt im Westdeutschen Spielerbund. Auch gab es schon bald eine 2. Mannschaft, die man landläufig Bömmeltermannschaft nannte. Der 1. Weltkrieg setzte dann der sportlichen Tätigkeit bald ein Ende, denn nun galt es seine Kraft und seinen Mut dem Vaterland zu leihen. Im August 1918 wurde das Spielgeschehen wieder begonnen und Training und Wettkampf wieder aufgenommen. Leider waren einige Sportkameraden aus dem Felde nicht wieder heimgekehrt, und so schloss man sich mit den Spielwilligen aus Pesch zusammen. Dadurch hatte man wieder eine gute Mannschaft zusammen, die hart und verbissen manchen größeren Gegner schlagen konnte.
Mittlerweile war das Ansehen des Vereins so gestiegen, dass im Jahre 1921 der Gemeinderat dem Verein am Ortseingang von Lützerath einen Sportplatz zur Verfügung stellen konnte. Vielleicht hat zu dieser Geste der Einfluss der Kirche etwas beigetragen, denn nachdem der Westdeutsche Spielerbund sich aufgelöst hatte, spielte Immerath in der Deutschen Jugendkraft als DJK Immerath-Pesch
Der damalige 1. Vorsitzende Toni Köpp verstand es so gut wie seine Vorgänger, seine Sportkameraden zu guten sportlichen Leistungen aber· auch zu echter Kameradschaft zu führen. Nur hierdurch konnte die damalige 1. Mannschaft jahrelang hinterein8nder bis in die höchste Klasse gelangen, dies war die Gauklasse. Leider wurde nach 1933 die DJK verboten und man schloss sich gezwungenermaßen dem Westdeutschen-Fußballverband an. Hierdurch wurde der Verein ein wenig gespalten, jedoch fand man sich in den Folgejahren damit ab und es wurde wie in den vorherigen Jahren wieder aktiv Sport betrieben. Der 2. Weitkrieg setzte aber bald dem Spielgeschehen wieder ein Ende. Es spielte in den ersten Jahren des Krieges zwar noch eine Jugendmannschaft, die durch die Vereine der umliegenden Ortschaften sogar wesentlich verstärkt worden war, auch hier gab es noch einige schöne Erfolge. Der Verein musste letztlich jedoch dem Vaterland seinen Zoll zahlen und so blieb es nicht aus, das der gesamte Sportbetrieb eingestellt werden mußte. Als nun der 2. Weltkrieg vorüber war, fand sich in den ersten Monaten eine Schar sportbegeisterter Immerather zusammen und versuchte den alten Verein Immerath bald wieder auf die Beine zu bringen.
Es bestanden solcherlei Schwierigkeiten wie bei der Gründung in dem Gründungsjahr 1911. Der Sportplatz war von Panzergräben durchzogen und der Jahre nicht gepflegte Grasaufwuchs glich einem jahrelang nicht bearbeiteten Acker. Tore waren ebenfalls nicht vorhanden, Tornetze oder Draht war nur auf Umwegen zu bekommen. Hunger hatten alle, aber der Sportgeist setzte sich doch durch. Eo war vor allem Josef Ungerechts, der es mit einer kleinen Schar aus Immerather Jungens verstand, Hand anzulegen. Das Spielfeld wurde wieder eingeebnet, die Panzergräben bildeten hierbei eine fast unüberwindliche Schwierigkeit. Balken wurden irgendwo organisiert sowie Eisenstangen zur Montage der Tore. Zunächst begnügte man sich mit altem Maschendraht, um dann später durch einen Zufall an Tornetze zu gelangen. Somit war der erste Schritt wieder getan, den Anfang zu finden.
Es soll nicht vergessen werden, alle die ehrenamtlichen Helfer aufzuzählen, die durch Arbeit oder bei der Beschaffung des zu benötigenden Materials uns zur Seite standen. Dies waren Ludwig Voss, Abels Willi, Seuren Josef, Seuren Willi, Seuren Peter, Bodewig Gottfried, Ungerechts Josef und viele mehr. Nun wurde unter der Regie von Josef Ungerechts eine Versammlung im alten Vereinslokal Kaumanns einberufen. Es war erstaunlich, wie groß die Schar der Sportwilligen schon an diesem Abend war. Man wählte schließlich als 1. Vorsitzenden Peter Seuren und nun begann sofort die Fühlungnahme nach einem Spiel -partner, der aber bald gefunden war. Die Tracht war bald durch Immerather Näherinnen gefertigt. Ein alter aber vielfach schon geflickter Fußball aus der Vorkriegszeit war noch vorhanden; dies genügte fürs Erste. Es konnte wieder gebolzt werden. Es wurde auch gebolzt, denn im ersten Meisterschaftsspiel, welches wir nun gegen Otzenrath auszutragen hatten, verlor Immerath 28 : 0 in Otzenrath. Es spielte keine Rolle, wie hoch verloren wurde; hauptsächlich ging es um den Zeitvertreib und die Übung. Der Gerstensaft ist hierbei nie zu kurz gekommen. Als Fahrgelegenheit gab es nur den blauen Engel (LKW Andermahr) oder aber das Pferdefuhrwerk unseres Gönners und Sportfreundes Viktor Held. Wir sind aber immer sicher ans Ziel gelangt; nur bei Besteigung des Hötschelberges vor Lövenich setzte manchmal der Ho!zkocher aus. Es wurde dann eben geschoben.
Bald wurden wir dem Kreise Erkelenz gruppenmäßig zugewiesen und nun wurde es ernst; denn die ersten Meisterschaftsspiele wurden wieder unter vernünftigen Bedingungen ausgetragen. Da es einen Laternenhalter in jeder Klasse geben musste, übernahmen wir dies ersten Jahre gerne. Die Zeit kam auch, dass einige Spiele gewonnen wurden. Es war ein ganz neues Gefühl und bald hatte man sich auch daran gewöhnt. Nach 12jährigem Verbleib in der 2. Kreisklasse schaffte Immerath den Aufstieg in die 1. Kreisklasse, der leider jedoch nach einem Jahr umsonst gewesen schien, der Abstieg war wieder gekommen. Dennoch wurde am 13. August 1961 das Fest des 50jährigen Bestehens gefeiert. Dieses Fest war wieder ein voller Erfolg in jeglicher Hinsicht. Leider haben uns die Nachkriegsjahre wenig brauchbaren Nachwuchs gebracht. So musste durch Jugendbetreuung etwas nachgeholfen werden. Dank der sehr guten Jugendpflege kamen auch Nachwuchskräfte und Talente zum Vorschein. Es ist der allzu guten Zeit zuzuschreiben, dass ein sportlicher Erfolg ausblieb. Gewiss, die A-Jugendmannschaft spielte um die Kreismeisterschaft und schaffte auch das Ziel, ansonsten gingen die älteren Jahrgänge dem nach, was in den Kriegsjahren vermisst wurde, der persönlichen Freiheit nach Lust und Liebe.
An den Vorständen hat es nie gelegen. Wir mussten in den Spieljahren 1965 bis einschließlich 1967 infolge Sportplatzbaues drei volle Jahre auf auswärtigen Plätzen spielen. In den Jahren haben Vorstand und Spieler, aber auch alle Mitglieder Opfer und Mühen nicht gescheut. Im Sommer 1967 wurde der Immerather Sportplatz eingeweiht. Das Einweihungsfest mit allen dazugehörenden Veranstaltungen war eine Werbung für unseren Fußballsport. Sportliche wie finanzielle Erfolge wurden uns zuteil. Auch in unserer Chronik soll festgehalten bleiben, daß es die umliegenden Ortschaften waren, die uns ein Weiterbestehen in diesen Jahren ohne Sportplatz ermöglichten. Es waren Keyenberg, Holzweiler, Borschemich, Otzenrath, Kuckum, Venrath sowie Jackerath. Auf diesen Plätzen haben wir mit 4 Mannschaften abwechselnd gespielt. Derjenige, der mit dem Vereinsleben eines Fußballklubs vertraut ist, weiß, welche Taten und Opfer hier erforderlich waren.
Ende der Saison 1969 war es endlich wieder soweit, der Aufstieg in der 2. Kreisklasse war geschafft. Dies wurde gebührend, in dem ebenfalls neu geschaffenen Sportlerheim am Immerather Sportplatz gefeiert. Leider folgte der Abstieg nach nur zwei Spielzeiten. Die anschließenden 70 er Jahre waren die erfolgreichsten des SVI. Es gab ein Auf und AB in den Kreisklassen. Der Wiederaufstieg 1973 als Kreismeister der 3.Kreisklasse folgte nach zwei Jahren der Abstieg. Der sofortige Aufstieg folgte 1976. Der anschließende Durchmarsch in dieser Liga war in der Saison 1976/77 der Höhepunkt. Als neuer Kreismeister der 2.Kreisklasse stieg man auf. In der 1.Kreisklasse konnte sich der SV Immerath zwei Jahre behaupten.
Die 80 er Jahre begannen viel versprechend, denn 1981 gewann man zum ersten Mal und bisher auch einmalig den Nierspokal. Leider war dies der einzige sportliche Knalleffekt. Der Abstieg in der untersterten Kreisliga folgte 1986.
Anfang der 90 er Jahren kam nochmals Hoffnung auf , auf Basis einer sehr guten Jugendarbeit im SV Immerath unter dem Vorsitzenden Theo Schurf, als die 1. Mannschaft in der Saison 1993/1994 den Aufstieg als Kreismeister in der Kreisliga B schaffte. Wieder konnte man zwei Spielzeiten in der höheren Kreisklasse mitspielen, eher man 1996 abstieg. Seit dieser Zeit spielt der SV Immerath in der untersten Kreisklasse.
Leider kamen neben dem Demografischer Wandel der Zeit, auch die anstehende Umsiedlung, aufgrund des Braunkohletagebaus, als fast unüberwindbare Hürden auf den kleinen Sportverein zu. Nachdem es im Vorstand ein kompletten Wechsel der Verantwortlichen zum Ende des letzten Jahrtausend gab, schlief fast die gesamten sportlichen und gesellschaftlichen Tätigkeiten des Vereins aufgrund von fehlenden “Machern” in den folgenden Jahren ein. Der Sportverein stand kurz vor seiner Auflösung mit seinen nur noch 52 aktiven Mitglieder.
Ein Ruck ging durch den Verein als 2007 sich der neue Vorstand mit Hans-Peter Hillekamps, Jörg Thiede und Thomas Stark zusammen setzte und neue Strukturen festlegten. Augrund der anstehende Umsiedlung wurde diese auch als Chance gesehen. der Verein blühte wieder auf und war auch wieder für das Dorfleben interessant. Eine Alte Herren Mannschaft sowie eine 2. Mannschaft und Jugendabteilung waren die Resultate von 3 Jahre harte Arbeit. Leider verunglückte der 1.Vorsitzende Hans-Peter Hillekamp während eines Tauchurlaubs (2010) tödlich. Der neue Vorsitzende Jörg Thiede übernahm die Verantwortung und bewältigte mit seinen Vorstandskollegen die anstehende große Ziele. 100 Jahre SV Immerath und Umsiedlung!
In 2011 wurde trotz Umsiedlung und ein fast leeres “Alte” Dorf Immerath das 100 jährige des SVI gebührend über das ganze Jahr gefeiert, mit Hallenturnier, Jubiläumsturnierwoche und einem Festakt. Im folgenden Jahr (2012) war es soweit. Am neuen Standort wurde die neue sportliche Heimat des SV Immerath am 22.9.2013 offiziell seitens der Stadt übergeben. Das neuen Sportlerheim wurde mit immensen Eigenleistung ausgebaut, welches als Begnungsstätte aller Vereinsmitglieder zur verfügung steht.
Der Verein ist mittlerweile mit knapp 320 Mitglieder, 2 Seniorenmannschaft, Alte Herren, Damenmannschaft, Freizeitmannschaft (Borussia Bellinghoven, A-Jugend, Bambini sowie eine Gymnastikgruppe und einem vollständigen Vorstand sehr gut aufgestellt!
Die bisherigen Vorsitzenden des SV Immerath 1911 e.V.:
Anton Jansen, Heinrich Schüller, Jackob Mehl, Heinrich Helpenstein, Willi Coenen, Toni Köpp, Peter Seuren, Johan Oellers, Ludwig Voß, Heinz Mehl, Dr. Schmitz, Franz Klos, Damian Klos, Anton Hecker, Leo Esser, Hans Oellers, Manfred Jäger, Franz-Theo Schurf, Marko Temburg und Hans-Peter Hillekamps
Aktuell:
Jörg Thiede
Gründungsmannschaft von 1911
Heinrich Ryssen, Franz Andermahr, Lambert Mehl, August Mehl, August Müdders, Johann Klos, Johann Speen, Peter Krumm, Josef Krahe, Konrad Köpp, Johann Krahe
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