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Fußball (RP). Auch ohne das gelbe Ortseingangsschild (die Stange umgeknickt, die Namenstafel herausgeschraubt, vermutlich jetzt in irgendeinem Partykeller hängend) wussten die aus Immerath (neu) zur Hundertjahr-Feier des SV 1911 Immerath mit Fahrdienstbus oder PKW angereisten Freunde des Fußballsports, dass sie in ihrem alten Heimatdorf angekommen war. Das hatten sie wegen der immer näher kommenden Braunkohlebagger schon in Richtung Immerath-neu, nahe an Kückhoven gelegen, verlassen.

Der 100. Vereinsgeburtstag hatte seinen sportlichen Teil schon im Juli auf dem alten Immerather Sportplatz mit einer ereignisreichen Sportwoche mit AH-Turnier, Jubiläumsturnier und einem Spiel gegen die Weisweiler-Traditionself.

Jetzt folgte der festliche Teil, der auch gleichzeitig die letzte Veranstaltung im alten Kaisersaal bedeutete, denn schon in wenigen Wochen, genau am 13. Januar 2012, wird der neue Kaisersaal in Immerath-neu eröffnet.

Natürlich zog sich die Umsiedlung von Immerath alt nach neu wie ein roter Faden durch die Festveranstaltung des Spielvereins, der ja den gleichen Weg geht. Er will im Frühjahr sein neues Vereinsheim an der neuen Sporthalle beziehen, und hofft, im Herbst auch auf dem neuen Sportplatz nebenan erstmals um Punkte spielen zu können.

Mit Familienerinnerungen begrüßte Bürgerbeiratsvorsitzende Gisela Berger die große Gästeschar: “Ich hörte oft den Torjubel der Immerather Fußballer vom Sportplatz bis zu uns”, und verwies auf eine informative, gut bebilderte Ausstellung im hinteren Teil des Kaisersaals, die interessante Stationen des Jubiläumsvereins zeigte.

Locker und nett (“Wie mir als Ruhrpottjunge die Schnute gewachsen ist”) erzählte SV-Vorsitzender Jörg Thiede, dass der Verein am 14. April 1911 gegründet wurde, damals “Germania” hieß, bis 1941 DJK, schließlich dann Spielverein. Dass das erste Spiel nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1948 mit 0:28 gegen Otzenrath verloren wurde, hat man verschmerzt. Dass der Aufstieg in die Kreisliga B ausgerechnet zum “Hundertsten” vor wenigen Monaten knapp verpasst wurde, tat weh. Dass, bedingt durch die Umsiedlung, kurzfristig viele Mitglieder verloren gingen, und der Verein kurz vor der Auflösung stand, konnte kompensiert werden. Auch, weil eine von RWE initiierte Aktion “Hilfe zur Selbsthilfe” erfolgreich lief: 238 Mitglieder zählt der SVI, der sich am neuen Standort noch mehr breitensportlich öffnen möchte.

Das begrüßte Stadtsportverbands-Vorsitzender Heinz Musch sehr, wünschte “einen starken Aufbruch”. Warum der SV Immerath das Hundertjährige erreicht hat, wusste Eduard Meinzer, Vorsitzender des Fußballkreises: “Ohne viele engagierte Ehrenamtler hätte der Vereine diese lange Strecke bestimmt nicht erreicht. Aber ganz gewiss gehörten dazu auch Spaß, gelebte Gemeinschaft, Fairness und sportliche Solidarität.” Gerade in Zeiten knapper Kassen hörten die Gäste der SVI-Geburtstagsfeier die Worte von Bürgermeister Peter Jansen mit großer Aufmerksamkeit: “Vereine sind die beste soziale Einrichtung – besonders der Einsatz für die Jugend ist unbezahlbar.” Dass die Immerather Sportler in Bezug auf die Umsiedlung ihre Ziele stets klar definiert haben, hat den “Ersten Bürger” und die Stadt imponiert: “Wir vertrauen dem Verein. Wenn er sagt, wir packen mit an, dann helfen wird gerne.”

Fußball: Das letzte Fest im traditionsreichen Kaisersaal – Lesen Sie mehr auf:
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